Pressemitteilung
ÖDP: „Wer die EU will muss sie reformieren“
Der Spitzenkandidat der ÖDP bei der Europawahl, Prof. Dr. Klaus Buchner aus München, zeigt nach einem grundsätzlichen Bekenntnis zur Eropäischen Union und deren Frieden stiftender Bedeutung schwere Mängel in den heutigen Strukturen auf.
Kein Freihandelsabkommen zu
Lasten
von Umwelt-, Sozial- und Verbraucherschutz
Vor knapp 40 interessierten,
teilweise auch schockierten Zuhörern in Friedberg ging Prof.
Buchner
hart mit den Geheimverhandlungen zu mehreren Freihandelsabkommen
ins
Gericht: Neben der Zulassung von gentechnisch veränderten
Nahrungsmitteln ohne Kennzeichnung, würde auch amerikanisches
Fleisch von Tieren auf unseren Markt kommen, die mit in Europa
verbotenen Wachstumshormonen aufgezogen wurden. Im Chlorbad
desinfizierten Hähnchen seien dagegen noch harmlos. Für die
Landwirtschaft seien Biopatente auf Lebewesen ebenso katastrophal
wie
das umstrittene Fracking für die Umwelt oder die Auflösung von
Datenschutzrichtlinien für die Bürgerrechte. Zudem könne die
bäuerliche Landwirtschaft in Bayern nicht mit der hoch
industrialisierten amerikanischen Landwirtschaft, die sich keinen
Deut um Umweltstandards kümmere, konkurrieren.
Von der Rechtsprechung in den
Mitgliedsländern völlig abgekoppelte Schiedsstellen, könnten von
Firmen und Konzernen angerufen werden um Gewinne einzufordern, die
durch gesetzliche Regelungen in den einzelnen Staaten
möglicherweise
behindert worden seien; Revisionsmöglichkeiten gegen die
Schiedssprüche sind nicht vorgesehen. So haben US-Firmen ein
Schadenersatz erhalten weil in Kanada derzeit das Fracking
ausgesetzt
wurde oder in Ägypten der Mindestlohn angehoben wurde.
Europa Ja – aber demokratisch
und transparent
Buchner empört sich, dass zwar die
EU-Kommission die Verhandlungen über Schiedsgerichte ausgesetzt
hat,
das EU-Parlament nun aber kurz vor der Europawahl am 16. April in
einer „Nacht und Nebel“-Aktion Rahmenbedingungen für eben diese
Schiedsstellen verabschiedet hat.
Buchner zeigte weitreichende
demokratische Mängel in der EU auf: So könne das EU-Parlament
keine Gesetzesentwürfe einbringen (dieses Recht hat nur die
Kommission), nicht über Außen-, Energie-, Wirtschafts- und
Finanzpolitik entscheiden. Es darf nicht über Krieg und Frieden
entscheiden und muss nicht einmal vollständig über das
Kriegsgeschehen unterrichtet werden. Weil dem Parlament keinerlei
Kontrolle über die Kommission zustehe und die Kommission das
alleinige Recht habe Gesetze einzubringen und auch neben dem
Europäischen Gerichtshof die Rechtsanwendung kontrolliere, sieht
Buchner alle Grundsätze der Gewaltenteilung verletzt und zitiert
Montesquieu: „Fehlende Gewaltenteilung ist Kennzeichen von
Despotismus“
Die Banken sind das Problem –
nicht der Euro
In der Bankenrettung sieht Buchner
eine „wohlorganisierte Umverteilung von unten nach oben“. Mit dem
aus Steuergeldern finanzierte Euro-Rettungsschirm ESM in den
Deutschland 27% der Gelder einzahlt, und weiteren unkündbaren
Verpflichtungen im Rahmen des ESM gebe Deutschland einen
wesentlichen Teil seiner Finanzhoheit auf. Die vom ESM
ausgezahlten
Gelder kommen nicht den Menschen oder den Staaten zugute, die in
Schieflage geraten seien, sondern fließen unmittelbar in die
Kassen
der Banken, die das Geld durch Ausgabe unseriöser Kredite
„verzockt“
hätten. So habe beispielsweise Irland pro Kopf seiner Bevölkerung
40000 € aufbringen müssen um marode Banken zu retten.
Jede Stimme zählt
Gegen all dies müssten sich die
Menschen zur Wehr setzen. Bucher mahnt seine Zuhörer, mit ihrer
Unterschrift, auf Demos in regionalen Initiativen oder eben bei
der
Europawahl den Regierungsparteien klar machen, dass sie kein
Freihandelsabkommen keine Bankenrettung aber mehr Demokratie
wollen.
In seiner Verabschiedung ergänzte
der Kreisvorsitzende der ÖDP, Dieter Nießner, der selbst für das
EU-Parlament kandidiert, dass es bei der Wahl am 25. Mai keinerlei
%-Hürde gebe, also jede Stimme am Ende zählt.