Pressemitteilung
„Elektromobilität -Lösung der Probleme des Individualverkehrs?“
Auf Einladung der ÖDP sprach Harald Klimenta Physiker, Autor und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei ATTAC im Landhaus Sigl, Rederzhausen zum Thema
„Elektromobilität -Lösung der Probleme des Individualverkehrs?“
Er zeigte zunächst an vielen Beispielen auf, dass es schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts immer wieder batteriebetriebene Fahrzeuge gab, manche im Kurzstreckenbetrieb, manche Jahrzehnte erfolgreich im Einsatz.
Bereits im Jahr 1899 duchbrach als erstes Auto ein E-Mobil den Geschwindigkeitsrekord von 100 km/h – es war ein zigarrenförmiges Gefährt namens „La Jamais Contente“ (frz.: die nie Zufriedene) von Camille Jenatzy, einem belgischen Rennfahrer und Taxi-Unternehmer.
Gleichwohl wird erst in den letzten zehn Jahren - z.B. wegen der Belastung der Luft in den Städten - wieder ernsthaft über Elektromobilität nachgedacht. Die Beispiele Windenergie oder Fotovoltaik zeigten, dass es zu einem Innovationsschub kommt, wenn eine Technik entsprechend nachgefragt wird. Zu bedenken sei allerdings, dass der Materialeinsatz bei einem Elektroauto (Kupfer, Lithium …) höher ist, so dass die Umweltbilanz erst positiv ist, wenn der Strom aus regenerativer Energie gewonnen wird.
Die durch den wachsenden Individualverkehr und den Güterverkehr auf der Straße verursachten Probleme (Flächenverbrauch für Straßen, Gewerbegebiete, Parkplätze) würden auch durch Elektromobilität nicht gelöst. Dabei gäbe es bereits gut funktionierende Elektromobilität, nämlich die Bahn. Diese wird in Deutschland allerdings sträflich vernachlässigt. Unsere Nachbarländer, die Schweiz und Österreich haben ein bestens ausgebautes Bahnnetz, das ab der Grenze zu Deutschland mehr oder weniger zusammenbricht.
In der anschließenden lebhaften Diskussion verwies Kreisvorsitzende und Bezirkstagskandidatin Constanze von Tucher auf das laufende Volksbegehren „Betonflut eindämmen“. Gerade die geplante Osttangente zeige die Probleme ungehemmten Wachstums auf: Noch mehr Straßen und Gewerbegebiete führten zu noch mehr Verkehr und Verlust von Lebensqualität. “Es müssen ernsthafte Anreize seitens Politik gemacht werden, ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept zu gestalten“, so von Tucher.
Landtagskandidatin Maria Posch zitierte Hartmut Topp, Professor für Verkehrsplanung der TU Kaiserslautern, dass auf jedes Auto 2,7 Parkplätze (zu Hause, am Arbeitsplatz, vor dem Supermarkt) kämen. Gleichzeitig ist der Flächenbedarf für einen Parkplatz von 12 auf 15 Quadratmeter gestiegen.
Wir müssten zu der Erkenntnis kommen, dass immer mehr Wachstum nur die Probleme vergrößert und nicht dem Wohlbefinden der Menschen dient.