Pressemitteilung
Bund Naturschutz und ÖDP sehen keine Alternative zum bewährten System der Wertstoffhöfe im Landkreis
Bei der jüngsten gemeinsamen Veranstaltung von BN und ÖDP in Dasing referierte Josef Metzger (Aktionsgemeinschaft Lebensraum Lechleite e.V.) über die Situation der Müllverwertung im Landkreis.
Metzger erinnerte an den Widerstand im Landkreis gegen die Müllverbrennung in den 1980er Jahren, der letztlich nicht nur zum Volksentscheid über das „Bessere Müllkonzept“ sondern auch zu einer Vorreiterrolle des Landkreises bei der Einrichtung von Wertstoffhöfen führte. Dieses „bessere Müllkonzept“ setzt in höherem Maße auf Wiederverwertung von Wertsoffmüll im Gegensatz zur sogenannten „thermischen Verwertung“. Dass zunächst nur rund 20% der im Müll enthaltenen Energie in der Müllverbrennung in Lechhausen (AVA) tatsächlich genutzt wurde, zeigt wie schlecht die „thermische Verwertung“ ist. Erst mit der Versorgung des Schulzentrums in Friedberg mit Wärme aus der AVA stieg die Verwertung auf rund 35%. Auch die EU-Abfallrahmenrichtlinie 2008/98/EG gebe der Müllverwertung Vorrang vor der Müllverbrennung, so Metzger.
Metzger zeigte im zweiten Teil seiner Ausführungen an fundierten Zahlen auf, dass Abfallvermeidung nicht greift: Die Müllmenge pro Kopf der Bevölkerung steigt weiter (wenn auch in geringem Maße) an. Ebenso zeigten die Zahlen eindeutig, dass die Zahl der Wertstoffhöfe nach einem Höchststand im Jahr 2003 Bayernweit zurückgehe und dass die stoffliche Verwertung der Abfälle gleichzeitig stagniere und die thermische Verwertung (Verbrennung) kontinuierlich zunehme. Dabei zeige sich auch, dass Landkreise mit Wertstoffsammlung in Wertstoffhöfen
• ein geringeres Gesamtmüllaufkommen
• ein geringeres Restmüllaufkommen
• höhere stoffliche Verwertung von Leichtverpackungen und
• höhere Sammlungserfolge bei Kork, Elektronikschrott, u. a. haben.
So werden nach unterschiedlichen Statistiken des Verbands der kommunalen Unternehmen (VKU) und der Interessengemeinschaft der thermischen Abfallbehandlungsanlagen (ITAD) zwar im Landkreis Augsburg mehr Leichtverpackungen mit dem gelben Sack bzw. mit der gelben Tonne erfasst, aber im Landkreis Aichach-Friedberg werden je nach Berechnung 116% (VKU) bzw. 31% (ITAD) mehr Leichtverpackungen tatsächlich stofflich wieder verwertet. Kreisrat Michael Bettinger ergänzte, dass unabhängig von den Statistiken schon allein der hohe Betrag von rund 350 000.-- €, den der Landkreis Aichach-Friedberg für seine sortenrein erfassten Leichtverpackungen erzielt, ein deutliches Indiz sei, dass hier auch tatsächlich eine vernünftige Wiederverwertung statt finde.
Metzger stellte in kleinlicher Detailarbeit Vor und Nachteile der unterschiedlichen Erfassungssysteme (Wertstoffhöfe, Gelbe Tonne bzw. gelber Sack, jeweils im Hol- bzw. im Bringsystem) gegenüber. In der Summe spricht für Metzger alles für das vorhandene System der gut funktionierenden Wertstoffhöfe. Selbst das Argument der Einsparung des Treibstoff bei den Fahrten zu den Wertstoffhöfen relativiere sich angesichts vermehrter LKW-Fahrten bei Abholung des Leichtverpackungs¬mülls, der dann zudem über weite Strecken in geeignete Sortieranlagen transportiert werden müsse, so Metzger.